Geburtstrauma – Psycho-Emotionaler Geburtsstress für Kind und Mutter – Mögliche Folgen und welche Ansätze zur Therapie gibt es

Geburtstrauma

Geburtstrauma – Psycho-Emotionaler Geburtsstress für Kind und Mutter – Mögliche Folgen und welche Ansätze zur Therapie gibt es

Die Schwangerschaft wird allgemein als schöne Vorbereitungszeit für das Leben mit Ihrem Ungeborenen gesehen. Doch leider kann es bei der Entbindung zu einem sogenannten Geburtstrauma kommen. Hierbei handelt es sich um ein traumatisches Ereignis, das in der Gesellschaft leider noch nicht vollständig angekommen ist und als Tabuthema behandelt wird. Doch die Entbindung und der damit einhergehende Geburtsstress können weitreichende Folgen für Sie und Ihr Neugeborenes mit sich bringen. In diesem Artikel erfahren Sie welche Anzeichen auf ein Geburtstrauma hinweisen und welche Therapieansätze Sie und Ihr Kind dabei unterstützen können.

Was ist ein Trauma?

 

Bei einem Trauma handelt es sich um eine Ausnahmesituation. Diese äußern sich in überwältigenden Ereignissen, die eine Bedrohung für das Leben und die Unversehrtheit darstellen. Dabei geht es nicht nur um das eigene Leben, sondern auch um jenes von nahestehenden Menschen. Sie sehen – die Geburt ist prädestiniert, um ein Trauma auszubilden und sollte deswegen nicht als Tabuthema gesehen werden.

Diese Faktoren können einen Geburtsstress bei Ihnen und Ihrem Kind auslösen

Traumen können beim Geburtsvorgang auf unterschiedliche Weise entstehen:

⇒ Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal haben einen unsensiblen Umgang mit Ihnen und Ihrem Baby.

⇒ Das Kind kommt zu früh zur Welt und Sie konnten sich emotional noch nicht auf dieses Ereignis vorbereiten.

⇒ Der Kaiserschnitt stellt eine traumatische Erfahrung, für Sie und Ihr Kind dar. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um ein Akutgeschehen, das während der Schwangerschaft nicht eingeplant wurde.

⇒ Wenn die Geburt mittels Zange oder Saugglocke durchgeführt wird, kann dies zu massiven Ängsten bei Ihnen führen. Außerdem stellt dieser Geburtsvorgang ein traumatisches Erlebnis für Ihr Kind dar.

⇒ Die Geburt sollte eine angemessene Zeit dauern. Zu schnelle oder zu langsame Entbindungen können ebenfalls einen Geburtsstress mit sich bringen.

⇒ Geburtstraumen lassen sich nicht nur auf die Entbindung begrenzen. Traumatische Erlebnisse können sich auch nach der Geburt in Form von Blutungen, Schmerzen und der Trennung von Ihrem Baby zeigen.

Viele lassen sich vom Terminus des Geburtstraumas verführen. Selten wird bedacht, dass alle belastenden Ereignisse während der Schwangerschaft, nach und vor einer Geburt zu einem Trauma führen können.

 

Achten Sie bei sich auf diese Anzeichen

Nicht immer zeigen sich die Folgen eines Geburtstraumas unmittelbar nach der Entbindung. Menschen sind gut darin, negative Erfahrungen zu verdrängen, sodass die Symptome erst nach Monaten spürbar werden:

⇒ Erhöhte Alarmbereitschaft, die auch Ihren Schlafrhythmus beeinträchtigen kann.

⇒ Sie verlieren den Bezug zu Ihrem Körper, Ihren Emotionen und Ihrer Umwelt.

⇒ Angst, Panik und depressive Zustände nehmen überhand.

⇒ Es kann zu sogenannten Flashbacks kommen, bei denen Sie das traumatische Erlebnis immer wieder durchleben.

⇒ Psychosomatische Beschwerden, die keine körperliche Ursache haben, können sich Monate nach der Geburt zeigen.

⇒ Es kann zu einem Abfall der Leistung und Konzentration kommen.

Auch Ihr Baby kann Symptome ausbilden

Traumatische Ereignisse bei der Geburt gehen auch bei Ihrem Baby nicht spurlos vorüber. Bei Situationen, in denen Ihr Kind an den Vorgang der Geburt erinnert wird, zeigen sich Symptome. Diese sogenannten Trigger können Dunkelheit, Enge und Druck sein. Ihr Baby kann sich zwar nicht mittels Sprache mitteilen, bietet Ihnen aber zahlreiche andere nonverbale Möglichkeiten an, um auf sich aufmerksam zu machen. Sollten sich folgende Anzeichen zeigen, gehen Sie bitte zum Kinderarzt Ihres Vertrauens und lassen Sie Ihr Baby untersuchen:

⇒ Ihr Baby schreit durchgehend und lässt sich von Ihnen nicht beruhigen. Wenn Ihr Kind mehr als drei Wochen, an drei Tagen mehr als drei Stunden weint und sich weder durch Nahrung noch durch Zuwendung beruhigen lässt, können Sie von einem Trauma bei der Geburt ausgehen.

⇒ Das Kind zeigt Angst, ist schreckhaft und zittert.

⇒ Sie spüren Wut und Ohnmacht bei Ihrem Kind. Mütter haben feine Sensoren und erleben das emotionale Empfinden des Babys am eigenen Leib.

⇒ Ihr Kind zeigt Angst vor der Dunkelheit.

⇒ Es gibt eine Störung bei der Mutter-Kind-Beziehung. Dies kann sich beim Stillen zeigen. Ihr Kind kann aber auch eine gesteigerte Trennungsangst entwickeln.

Was tun, wenn sich bei Ihnen ein Geburtstrauma zeigt?

Nach einem traumatischen Erlebnis ist es wichtig, dass Ihr Wohlbefinden und Ihre Balance wieder hergestellt werden. Lassen Sie sich von erfahrenen Therapeuten in dieser schwierigen Zeit unterstützen, damit Sie neue emotionale und körperliche Kraft schöpfen können. Ihr Baby braucht Sie nach der Geburt mehr denn je. Selbst, wenn das traumatische Erlebnis länger zurückliegt, können Sie sich bei niedergelassenen Therapeuten Unterstützung holen.

⇒ Sie können mithilfe der Therapie posttraumatische Symptome lindern und behandeln. Die leidvollen Erinnerungen an die Geburt können verarbeitet werden.

⇒ Geburtstraumen gehen oftmals mit Scham- und Schuldgefühlen einher. Dabei handelt es sich um zwei starke Emotionen, die zu weitreichenden Folgen im Alltag führen können. Holen Sie sich Unterstützung für die Aufarbeitung dieser Gefühle.

⇒ Nach einem traumatischen Ereignis können sich Gefühle des Versagens in Ihnen ausbreiten. Diese können auch nach der Geburt in den Alltag wirken. Holen Sie sich in einer Therapie Hilfe, um diese Versagensängste und Gefühle aufarbeiten zu können.

⇒ Der Geburtsstress wirkt lange Zeit nach. Konflikte und Probleme können in der Partnerschaft auftreten. Mit einer systemischen Therapie können Sie das ganze Familiensystem behandeln lassen.

⇒ Durch den Geburtsstress kann es in Ihrem Alltag zu einer Überforderung kommen. Sie werden immer wieder das Gefühl haben, etwas nicht zu schaffen. Um dieser Überforderung entgegenwirken zu können, ist Therapie unerlässlich.

⇒ Nutzen Sie Übungen zur Entspannung. Sorgen Sie für Me-Time und tun Sie sich jeden Tag etwas Gutes, das ausschließlich für Sie ist. Sie sind zwar Mutter eines Babys, aber Sie haben auch das Recht sich zu erholen und zu entspannen. Sie werden diese Ruhe und Entspannung brauchen, um neue Kräfte zu sammeln.

⇒ Traumatische Erlebnisse bei der Geburt können zu einem Wunsch von Distanz zu Ihrem Baby führen. Bearbeiten Sie diese Distanzsehnsucht, denn das Neugeborene ist auf Ihre Zuwendung und liebevolle Beziehung angewiesen.

⇒ Es gibt Frauen, die durch den Geburtsstress Trennungsängste entwickeln. Um Ihrem Baby eine möglichst gute Entwicklung bieten zu können, sollten Sie sich bei diesen Ängsten professionelle Hilfe holen.

⇒ Wenn Sie depressive Verstimmung bei sich wahrnehmen, lassen Sie sich von einem Therapeuten unterstützen. Geburtstraumen können sich auf vielfältige Art und Weise zeigen.

⇒ Nutzen Sie Körperarbeit. Dabei lernen Sie den gesunden Umgang mit sich und Ihrem Körper. Bauen Sie wieder das Vertrauen zu Ihrem Körper auf. Lernen Sie sich wieder zu lieben. Denn so wie Sie sind, sind Sie gut.

⇒ Probleme beim Stillen können ebenfalls Folge von Geburtstraumen sein. Lassen Sie sich hierbei unterstützen und lernen Sie den gesunden Kontakt mit Ihrem Baby über das Stillen. Dieses beruhigt nicht nur Ihr Kind, sondern auch Sie.

Wie können Sie das Neugeborene nach einem Trauma bei der Geburt begleiten?

Babys kompensieren Geburtstraumen individuell. Es gibt immer wieder Kinder, die zwar ein traumatisches Erlebnis bei der Geburt hatten, dieses aber unbeschadet hinter sich lassen. Andere Kinder wiederum zeigen bereits bei geringen Geburtstraumen Folgeerscheinungen, die zu einer Beeinträchtigung führen können.

In erster Linie sollten Sie Folgendes bedenken:

Die Zeit vor und nach der Geburt trägt maßgeblich für die Verarbeitung eines Geburtstraumes bei. Erlebte das Baby die Schwangerschaft positiv, hatten Sie keinen Stress und wird Ihr Kind von einem liebevollen Umfeld aufgenommen, werden traumatische Erfahrungen gut verarbeitet. Die Heilung nach einem Trauma wird durch eine ruhige, behutsame und sichere Umgebung gefördert.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Baby trotz dieser förderlichen Umstände an der negativen Geburtserfahrung leidet, können Sie zusätzliche Unterstützung anbieten:

⇒ Bieten Sie Ihrem Baby eine Massage an. Dabei kommen Sie mit dem Neugeborenen in Kontakt.

⇒ Mit dem Babyheilbad und ruhigen Gesprächen geben Sie Ihrem Kind das Gefühl von Sicherheit und Zuwendung.

⇒ Die kraniosakrale Osteopathie kann nach negativen Geburtserfahrungen ebenfalls Erfolge mit sich bringen.

⇒ Wenn diese Unterstützungsangebote keine Veränderung bei Ihrem Baby hervorbringen, sollten Sie sich an die sogenannte Schreibaby-Ambulanz wenden.

⇒ Therapie gibt es nicht nur für Erwachsene. Kinder- und Jugendtherapeuten haben sich auf dieses Thema spezialisiert und können Sie professionell bei der Bearbeitung eines Geburtstraumas unterstützen.

Holen Sie sich Hilfe. Sie müssen die Folgen eines Geburtstraumas nicht mit sich allein ausmachen. Auch die Familientherapie kann infolge einer traumatischen Erfahrung bei der Geburt helfen. Denn die Folgen eines Traumas betreffen nicht nur Sie und Ihr Kind, sondern die ganze Familie.

Herzlichst
Kerstin Ullrich

Mobbing

MOBBING

Mobbing – Prävention

Mobbing ist kein Kavaliersdelikt und kann für Betroffene weitreichende Folgen haben, die auch mit schweren psychischen Belastungen einhergehen. Es handelt sich hierbei nicht um ein neues Phänomen. Allerdings nehmen die Fälle von Mobben in den letzten Jahren an Schulen zu. Kinder leiden massiv unter den Mobbingvorfällen und trauen sich oftmals nicht, sich an Erwachsene zu wenden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind ein Opfer von Mobben wird oder wurde, schweigen Sie nicht. Ergreifen Sie Initiative und geben Sie Ihrem Kind eine Stimme. Die Lage wurde in den Ausbildungsstätten in den letzten Jahren so prekär, dass es eigene Schulungen für Lehrer gibt. Das Thema Mobben wird auch in Form von Präventionstagen an zahlreichen Lehranstalten bereits in den Unterricht eingebracht. Schikanieren, terrorisieren und integrieren dürfen nie wieder zu einem Tabuthema werden, sondern es muss offen darüber kommuniziert werden, damit Täter keine Chance mehr haben.

 

Was ist Mobbing?

 

Mobben ist klar von Konflikten zu trennen, die im Miteinander passieren können. Beim Mobben handelt es sich um emotionale und körperliche Gewalt, die viele Gesichter haben kann. Oftmals läuft das Mobben sehr subtil über die Bühne, sodass Ihr Kind anfänglich gar nicht bemerkt, dass es von den Klassenkameraden schikaniert wird. Mobben kann von einem einzelnen Täter oder von einer Gruppe ausgeführt werden. Vielen Tätern ist nicht bewusst, dass sie mobben, weswegen Prävention an Ausbildungsstätten wichtig ist.

Mobbing hat viele Gesichter

Das Problem beim Mobben besteht darin, dass es nicht bei Einzelhandlungen bleibt, sondern sich in den meisten Fällen zuspitzt, wenn keine Hilfe oder Unterstützung erfolgt. Deswegen ist Präventionsarbeit beim Mobben in Ausbildungsstätten das A und O. Das Personal muss einen geschulten Blick für die Täter, aber vor allem für die Opfer entwickeln. Täter sind so schlau, dass sie das Mobben vor Blicken der Erwachsenen schützen. Und das macht die Situation für Ihr Kind noch schlimmer. Ihr Kind ist ausgeliefert und ohnmächtig. Diese Situationen sind einem Trauma gleichzusetzen. Ihr Kind erstarrt, verliert die Stimme und kann sich nicht mehr wehren. Es lässt alles über sich ergehen, um das Mobbing nicht noch schlimmer zu machen. Sie merken – dieses Thema ist höchst emotional und stellt eine massive Belastung für Ihr Kind, aber auch für Sie dar.

Mobben kann grundsätzlich zwischen jenem unter Kindern bis zum 10. Lebensjahr und Jugendlichen unterschieden werden. Je älter die Kinder werden, desto aggressiver und gewalttätiger gehen diese beim Mobben vor. Oftmals findet das Mobben außerhalb der Schule statt. Ihr Kind möchte nicht in die Schule gehen? Ihr Kind ist immer wieder krank, ohne erkenntliche Symptome? Vielleicht wurde Ihr Kind bereits Opfer von Mobbing-Attacken und kann sich Ihnen nicht mitteilen.

Wie merken Sie, dass Ihr Kind ein Mobbingopfer ist?

Das Mobben geht oftmals in kleinen Schritten voran und nimmt Ausmaße an, die sich Erwachsene kaum vorstellen können. Der Druck in Ihrem Kind baut sich immer weiter auf, Verzweiflung macht sich breit. Verbale Attacken, Schubser und Situationen, in denen mehrere Kinder auf ein Opfer eintreten – es gibt viele Facetten des Mobbens.

Achten Sie auf Veränderungen bei Ihrem Kind. Diese Anzeichen können bereits Hinweise auf Mobbing sein:

· Wenn sich Ihr Kind zunehmend von der Außenwelt isoliert und nur noch für sich sein möchte, kann dies ein erster Hinweis auf Mobben sein.

· Ihr Kind verliert die Lust an Aktivitäten außerhalb der sicheren vier Wände. Ihr Kind war gerne auf dem Spielplatz und möchte dort nicht mehr hin? Sie sollten ein behutsames Gespräch mit Ihrem Kind suchen und der Sache auf den Grund gehen.

· Der Kontakt zu bisher wichtigen Freunden wird abgebrochen. Das Mobben geht mit Schamgefühl einher. Und diese Emotion ist sehr intensiv und führt Ihr Kind in die Isolation.

· Werden Sie hellhörig, wenn Ihr Kind körperliche Symptome wie Kopf- oder Bauschmerzen vorschiebt, um nicht zur Schule gehen zu müssen.

· Nimmt die Schulleistung ab? Dann könnte dies bereits ein Hinweis auf langfristige Mobbingerfahrungen sein.

· Ihr Kind bringt ständig kaputte Schulsachen mit nach Hause oder verliert immer wieder Gegenstände? Bitte seien Sie nicht mit dem Kind böse und denken Sie nicht an Unordentlichkeit. Hinter diesen Anzeichen kann sich ein Mobbing-Übergriff verbergen.

· Wenn Ihr Kind immer wieder mit Blessuren und Hämatomen nach Hause kommt, sollten Sie ein einfühlsames Gespräch führen.

· Zeigt Ihr Kind depressive Verstimmungen? Dann sollten Sie die Reißleine ziehen. Das Mobben kann sich negativ auf die psychische Gesundheit Ihres Kindes auswirken. Ihr Kind ist verzweifelt und fühlt sich allein. Dies können im schlimmsten Fall Gründe für einen Suizid haben.

Was können Sie tun, wenn Ihr Kind ein Täter ist?

Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind ein Mobbingtäter sein könnte? Dann sollten Sie konsequente Schritte setzen, denn Ihr Kind wird zum Täter und fügt anderen Kindern Schaden zu. Sobald Sie merken, dass Ihr Kind anderen willentlich Schaden zufügt, sollten Sie ein ernstes Gespräch führen. Unterbinden Sie dieses Verhalten konsequent und unverzüglich. Beim Mobben handelt es sich nicht um Flausen oder Streiche, sondern um emotionale und körperliche Gewalt gegenüber anderen.

· Setzen Sie strenge Regeln.

· Diese Regeln müssen von Ihrem Kind eingehalten werden.

· Verstöße müssen sanktioniert werden.

· Hinterfragen Sie das eigene Verhalten und Familiensystem. Welche Vorbildfunktion gab und gibt es in der Familie?

· Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie trotz der Regeln nichts ausrichten können.

· Es gibt auch für Mobbingtäter bereits zahlreiche Anlaufstellen, die Ihnen unterstützend zur Hand gehen.

· In manchen Fällen werden Sie den Therapeuten aufsuchen müssen, damit das Fehlverhalten Ihres Kindes besprochen und korrigiert werden kann.

Täter müssen nicht unbedingt selbst zur Tat schreiten. Ihr Kind macht sich auch mitverantwortlich, wenn es von Mobbingübergriffen weiß und diese nicht kundtut. Führen Sie dahingehend immer wieder aufklärende Gespräche mit Ihrem Kind. Denn wer zusieht, macht sich auch schuldig.

Was können Sie bei Mobbing an der Schule tun?

Sie denken, dass Ihnen die Hände gebunden sind, wenn Ihr Kind zum Mobbingopfer in der Schule wurde? Nein. Sie können Ihr Kind tatkräftig unterstützen und sich bereits in der Schule Hilfe holen. Greifen Sie rasch ein und warten Sie nicht zu. Denn jeder Tag, an dem Sie nichts machen, wird zu einer weiteren Qual für Ihr Kind. An Schulen gibt es bereits zuständige Lehrer, die sich ausgiebig mit diesem Thema befassen und professionell einschreiten. Aber, da das Mobben oftmals subtil abläuft, braucht es Hinweise von den Eltern und von anderen Kindern. Denn Ihr Kind ist in der Regel zu schwach, um sich Hilfe zu suchen.

Es gibt in Deutschland bereits zahlreiche Opferschutzstellen für Mobbingopfer. Hier erhalten Kinder Unterstützung und Eltern können beratende Gespräche einholen.

Diese Strategien dienen als Prävention gegen Mobbing

Selbstbewusste Kinder werden seltener gemobbt. Allerdings beginnt hier ein Teufelskreis. Denn der Selbstwert Ihres Kindes nimmt mit jedem Mobbingübergriff ab.

· Eine aufrechte und sichere Haltung signalisiert dem Gegenüber unbewusst Stärke. Mit der aufrechten Körperhaltung ändern sich auch die Emotionen Ihres Kindes. Brust raus, Kopf hoch. Lassen Sie Ihr Kind diese Körperhaltung zu Hause einüben.

· Rollenspiele nehmen bei der Mobbingstrategie eine wichtige Funktion ein. Ihr Kind lernt Kreativität und die Reaktionsfähigkeit nimmt zu. Wenn Ihr Kind Rollenspiele lernt und verinnerlicht, ist es geschützter vor Mobbingübergriffen.

· Bilder im Kopf stärken die Gedanken. Sogenannte Mentalgeschichten können Ihrem Kind mehr Selbstbewusstsein verleihen. Der Erfolg fängt im Kopf an. Wenn Ihr Kind selbstbewusster auftritt, strahlt es Stärke und Zuversicht aus.

· Kinder, die gemobbt werden, fühlen sich als Versager. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Erfolgserlebnisse zu sammeln, um das Selbstbewusstsein zu stärken. Ermutigen Sie Ihr Kind zu neuen Erfahrungen.

· Ihr Kind soll lernen, Grenzen zu halten und zu verteidigen. Sie können Ihr Kind dabei in den eigenen vier Wänden unterstützen. Wahren Sie die Grenzen, die von Ihrem Kind gesetzt wurden. So lernt Ihr Kind, dass es für die eigenen Grenzen einstehen darf.

· Wenn Ihr Kind gemobbt wird, zieht es sich meist zurück und geht in die Isolation. Brechen Sie diese Isolation auf. Auch, wenn Ihr Kind von den Gesprächen genervt wirkt, bleiben Sie am Ball.

· Lassen Sie Ihrem Kind den Raum für Diskussionen, auch, wenn das anstrengend werden kann. Die kommunikativen Fähigkeiten Ihres Kindes werden auf diese Weise gestärkt.

· Nehmen Sie Ihr Kind ernst und seien Sie achtsam. Ihr Kind wird nicht mit einem Schild durch die Gegend laufen, auf dem steht, dass es gemobbt wird. Wenn sich Ihr Kind an Sie wendet, gehen Sie behutsam mit der Sorge und der Angst um und machen Sie Ihrem Kind keinen Vorwurf.

Ihr Kind wurde Opfer von Mobbing? Lassen Sie Ihr Kind in dieser schwierigen Zeit nicht allein. Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung. Denn das Mobben belastet nicht nur Ihr Kind, sondern die ganze Familie. Durchbrechen Sie mit Ihrem Kind diesen Teufelskreis.

Herzlichst 
Kerstin Ullrich 

Depressionen bei Kinder und Jugendliche

Schulanfang planen - Gefühlslotse Kerstin Ullrich

Depressionen bei Kinder und Jugendliche 

 

Kinder und Jugendliche sind immer wieder mal traurig, niedergeschlagen oder manchmal  gar verzweifelt. Hält Ihre Traurigkeit jedoch längere Zeit an und ist stärker als normal, könnte eine Depression die Ursache sein. 

 In diesen Momenten ist es dann besonders wichtig, dass Menschen in deren Nähe sind, denen sie vertrauen, bei denen sie sich ohne Ängste öffnen und von sich und ihren Themen erzählen können.

Schulfrust „schlechte Noten, Ärger mit den Lehrern, Mobbing“ oder Ärger mit den Eltern, Verlust von Freundschaften, Unzufriedenheit mit sich und dem eigenen Körper oder sogar der erster Liebeskummer. Kinder und Jugendliche haben es oft schwer. 

Probleme und schwierige Situationen können die Stimmung verdüstern. Das ist ganz normal. Aber Depressionen sind mehr, als nur „mal nicht gut drauf zu sein“ oder „mal einen schlechten Tag zu haben“. Sie können sich zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln.

Oft sind es mehrere Ursachen die zu einer Depressionen führen. Meistens entstehen sie durch ein Zusammenwirken von biologischen Vorgängen im Körper, psychischen Faktoren und Erlebnissen im sozialen Umfeld. Nicht alle diese Faktoren lassen sich beeinflussen – aber junge Menschen können lernen, besser mit den Herausforderungen in ihrem Leben umzugehen.

 

Wie äußern sich Depressionen bei Kindern und Jugendlichen?

Auch Kinder und Jugendliche haben typische Symptome wie tiefe Traurigkeit und Antriebslosigkeit. Dennoch zeigt sich die Krankheit bei ihnen oft anders als bei Erwachsenen.

Kinder können über ihr Innenleben oft noch nicht so gut berichten und finden nicht die richtigen Worte wie Erwachsene. Bei ihnen zeigt sich die Depression eher im Alltagsverhalten, z.B. durch schnelle Frustration, Spielunlust und schnelle Entmutigung, verminderten oder gesteigerten Appetit sowie in verminderter Mimik und Gestik. Oft klagen Kinder und Jugendliche mit einer Depression auch über körperliche Beschwerden wie Bauchweh oder Kopfschmerzen. Wie sie sich äußert, hängt auch vom Alter ab:

 

  • Bei Kleinkindern ist es sehr schwierig Depressionen zuerkennen und sind in diesem Alter eher selten. Kleinkinder, die depressiv sind, haben oft keine Lust zu spielen, weinen viel häufiger und sind sehr ängstlich. Es kann auch sein, das sie übermäßig lieb und folgsam sind. Eine Entwicklungsverzögerung könnte auch ein Hinweis sein.
     
  • Schulkinder haben sehr häufig Wutausbrüche und verlieren sogar die Kontrolle bei Kleinigkeiten. Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl und Interesse an Freizeitaktivitäten sinkt. Ziehen sich in Ihren Schneckenhäuslein zurück und verweigern das Spiel mit anderen Kindern.
     
  • Viele Jugendliche kennen Phasen, in denen sie „deprimiert“ sind. Nicht jede Phase schlechter Stimmung ist aber gleich eine Depression. Stimmungsschwankungen, emotionale Krisen und vorübergehende schlechte Stimmung sind bei vielen Jugendlichen normale Entwicklungserscheinungen. Selbst gesunde junge Menschen sind manchmal trotzig, aggressiv, gleichgültig, haben wenig Selbstwertgefühl oder ziehen sich zurück.

 

Welche Beschwerden hat mein Kind? 

Mein Kind ist häufig/ hat: 

# appetitlos
# aggressiv
# deprimiert
# schnell reizbar
# dauerhaft unglücklich und es fällt ihm schwer positiv und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken 
# hat einen erhöhten Schlafbedarf
# will nur noch in seinem Zimmer bleiben und redet kaum 
# hat eine hohe Überzeugung davon immer an allen Schuld zu sein und nichts wert zu sein
# übermäßig vielen Gedanken die sich mit dem Tod beschäftigen, wenn nicht unmittelbar jemand # im Umfeld verstorben ist, Selbsttötungsgedanken
# lustlos und hat kaum Interesse etwas zu unternehmen, hat die Freude an den Dingen verloren
# unkonzentriert, Konzentration ist kaum möglich
# sehr weinerlich
# sehr hohe Gewichtsschwankungen
# eine anhaltende Niedergeschlagenheit
# einen Alkohol- und Drogenkonsum
# Schwierigkeiten soziale Kontakte aufrecht zu erhalten

 

Der wichtigste Unterschied ist: 

!!!! Eine Phase schlechter Stimmung dauert normalerweise nur kurz an.

Es ist dennoch sehr wichtig, solche Phasen ernst zu nehmen, aufmerksam zu beobachten und den Kindern und Jugendlichen Hilfe und Begleitung anzubieten. Denn: Eine depressive Verstimmung kann auch zum Startpunkt einer echten Depression werden. 

 

Und diese ist dann keine „schlechte Phase“ mehr, die einfach so wieder vorbeigeht, sondern eine ernste psychische Erkrankung.

 

Ist ihr Kind davon betroffen oder hat Anzeichen für eine Depression? 

Ich berate Sie sehr gerne, wie Depressionen bei Kinder und Jugendliche behandelt werden und was Sie zur Prävention tun können. 

 

🧡

Herzlichst 

Kerstin Ullrich 

www.gefühlslotse.de